Weisheit als Essenz unsere Lebenserfahrung

Es hat den Anschein, als hätte die Verfügbarkeit von unendlichen Informationen das Wissens und die Weisheit aus unserer Gesellschaft verdrängt. Wir sammeln Informationen und nennen das Ergebnis Wissen. Wir häufen diese Informationen in unseren Gehirnen an und füllen uns damit bis zur Oberkante, als wäre es Nahrung. 

Irgendjemand hat mal behauptet, Wissen sei Macht und so strebt eine große Anzahl von Menschen nach dieser sogenannten Macht und spürt kaum die wahren Gründe dahinter. Diese sind vielfältig und mittendrin gibt es so etwas wie eine Art Dauerbeschäftigung für das Volkes, quasi eine Irreführung. Bei all den „Horrormeldungen“ steckt dahinter auch immer noch die Verbreitung von Angst und wir dürfen uns wieder einmal fragen, wem nutzt diese? 

Ähnlich wie bei unseren heutigen „Nahrungsmitteln“ ist in sehr vielen Fällen kaum noch wirklich Nahrhaftes darin vorhanden und die Bezeichnung „Lebensmittel“ hat das meiste davon nicht mehr verdient, weil gar kein Leben mehr drin ist. Angefüllt mit Füllstoffen nehmen wir ziemlich viel Ballast auf, der im Bereich der Informationsansammlung fast nicht mehr zu verdauen ist und uns bewusst oder unbewusst beschwert … im wahrsten Sinne des Wortes. 

Das Ausmaß stellt eine Überbeanspruchung unserer Kapazität dar und hat zur Folge, dass wir aus der Gesamtheit nicht mehr herausfiltern können, was wir überhaupt damit anfangen wollen. An welcher Stelle nutzen wir eigentlich diese Informationen und zu was? … und was davon wollen wir in die Umsetzung bringen? Was nützt denn all die Information, wenn wir nichts damit anfangen, wenn wir nichts davon wirklich ins Leben bringen und etwas daraus formen? Information ist kein Selbstzweck, es ist immer nur Mittel zum Zweck. Aber welchem Zweck führen wir die vielschichtigen Informationen zu?

Ähnlich ist es mit unseren Erfahrungen. Was machen wir aus unseren Lebenserfahrungen? Welchem Zweck führen wir diese zu?
2012 warteten viele Menschen auf den „großen Knall der Veränderung“. Alle, die auf einen großen Knall warteten, wurden enttäuscht. Einige davon dachten danach sogar, dass nichts passiert sei. 

Diejenigen von uns, die seitdem genau hinspüren, merken, dass sich unbeschreiblich viel seit dieser Zeit verändert hat. Es ist deutlich spürbar, dass sich die energetischen Qualitäten veränderten und dass wir uns sehr wohl auf dem geraden Weg in ein neues Zeitalter befinden … nur nicht mit einem großen Knall, sondern mit spürbaren und nachvollziehbaren Schritten der Veränderung. Ein großer Knall hätte uns Menschen auf diesem Weg völlig überfordert und ist meist der Wunsch derjenigen, die sich eine Veränderung von außen wünschen, sozusagen als Geschenk von irgendjemandem ohne eigenes Zutun. So funktioniert es aber nicht. Veränderungen finden immer in uns statt und werden kosmisch gesehen auch von uns erwartet. 

2012 sollte der Wendepunkt des kollektiven Abstiegs in den Aufstieg sein und ist es auch geworden. Es war die „Talsohle“ und der Beginn des Aufstiegs in eine neue Zeit. Die Abstiegserfahrungen des Kollektivs waren notwendig, um eine Basis für den Aufstieg zu formen. Etwas anders, etwas besser zu machen, braucht Erfahrungen für ein neues Wertesystem. Wir brauchten für das kollektive Bewusstsein Kriterien für neue Entscheidungen … wir müssen etwas daraus lernen und zwar etwas allgemein Gültiges.
Wie bereits erwähnt, geht es nicht nur um kosmische, kollektive Aspekte, sondern auch darum, dass jeder Einzelne von uns einen ganz individuellen Wendepunkt in seinem Leben erfährt.


Wir kommen auf diese Erde und bringen eine Aufgabe, eine Mission mit. Dafür wählen wir vorher das entsprechende Umfeld und tragen die Hoffnung in uns, dass dieses Umfeld die besten Voraussetzungen als Lernfeld für unsere Lebensaufgabe bietet. Und tatsächlich fühlt sich dieses Lebensstudium mit den dazugehörigen, oft heftigen Erfahrungen, für viele Menschen wie eine Art Abstieg an. Da uns nicht mehr bewusst ist, dass wir das Feld vorher selber ausgewählt haben, fühlen wir uns manchmal wie „Opfer“ der Umstände. 

Das hat in den vergangenen Jahrzehnten dazu geführt, dass wir uns unter Umständen ein Leben lang mit verschiedenen „Therapien“ beschäftigten und eine vermeintliche Heilung unserer Erfahrungen wünschten. Nicht selten ging es in dieser Zeit auch um Schuld und Schuldverteilung. Das Schuldthema ist ein konstruiertes Feld, das niemals wirkliche Heilung entstehen lassen kann und auch nur in seltenen Fällen einen wahrhaftigen Wendepunkt im Leben eines Menschen darstellt, sondern häufig immer weiter in einen „Abstieg“ führt. 

Gehen wir zurück zur Analogie, so können wir sagen, dass die Lebenserfahrungen in der ersten Hälfte des Lebens gesammelt werden, um daraus in der zweiten Hälfte einen individuellen und einen kollektiven Nutzen zu ziehen. Das ganz persönliche „2012“ bildet also den Wendepunkt, an dem die gemachten Lebenserfahrungen in Weisheit für das eigene Leben und für das Leben der anderen gewandelt werden. 

Hier kommt die Aufgabe der Großmütter und Großväter ins Spiel und macht deutlich, dass diese Lebens-Herbst-Zeit eine Zeit der persönlichen Reife und damit eine Zeit der Ernte ist und ein wichtiges Vermächtnis für die nachfolgenden Generationen darstellt. Dieser Wendepunkt ist der sinnhafteste und glücklichste Moment an der Schwelle von der Elternschaft zum weisen Menschen. 

Wandlung von Erfahrung zu Weisheit ist deshalb nötig, weil unsere ganz persönliche Lebenserfahrung mit all ihren emotionalen und musterhaften Aspekten nur einen sehr begrenzten Wert für andere Menschen darstellt. Wir alle kennen das Gefühl, das in uns aufsteigt, wenn wir von unserer momentanen Situation mit all unserer eigenen Problematik erzählen und jemand anderes uns im gleichen Augenblick – gut gemeint – seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit ähnlichen Situationen schildert. 

Da sich Situationen nie wirklich gleichen und immer andere Aspekte eine wichtige Rolle spielen, fühlen wir uns in solchen Momenten oft nicht wirklich gesehen und haben überhaupt keine Lust und Energie, uns auch noch mit den Emotionen und Problemen eines anderen zu beschäftigen. 

Jede Erfahrung generiert ein eigenes Feld und wenn wir unser vor Jahren entstandenes Erfahrungsfeld in das momentane Erfahrungsfeld der anderen einbringen, entsteht eine Verquickung von Feldern, die nichts miteinander zu tun haben. Diese Verquickung verhindert in den meisten Fällen ein echtes Verstehen der augenblicklichen Situation. Daran erkennen wir deutlich, dass Lebenserfahrung nicht gleich Weisheit bedeutet. 

Befreien wir aber unsere Lebenserfahrung von eigenen Emotionen und unseren persönlichen Mustern, so besteht die Chance, auf die Essenz einer Erfahrung zu stoßen. Diese Essenz besitzt Allgemeingültigkeit und kann zu einer wahren Hilfestellung für andere Menschen werden. Diese Essenz lässt den Anderen die Möglichkeit, ganz bei sich zu bleiben und bereichert ihr Feld auf eine neutrale Art und Weise. In einem solchen Feld kann etwas Neues entstehen, ohne dass wir uns mit den Emotionen und Mustern eines anderen Menschen beschäftigen müssen. 

Die Befreiung unserer Lebenserfahrungen von den erlebten Emotionen stellt echte Heilung und eine persönliche Neuorientierung dar. Dabei erkennen wir unsere Muster und sind ihnen nicht mehr ausgeliefert. Wir können sie überprüfen und eigenverantwortlich entscheiden, ob wir sie weiterhin leben möchten oder zugunsten von tauglicheren Verhaltensweisen verändern. 

Der Wendepunkt ist genutzt.